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2000 Seminar Geras

Jagd – Im Spektrum der Betrachtungen
Seminar, Geras 2000

Programm:

Samstag, 20. Oktober 2000

Dipl. Ing. Hermann Prossinagg
„Historische Entwicklung der Jagd“

Univ.-Prof. Dr. Roland Girtler
„Stellung des Jägers und Wilderers in der Gesellschaft“

Mag. Erich Klansek
„Jagd als Faktor der Wilderhaltung“

Dipl. Ing. Hubertus Fladl
„Wirtschaftliche Bedeutung der Jagd“

Abt Univ.-Prof. DDr. Joachim Angerer
„Jagd aus kirchlicher Sicht“

Wildessen mit Weindegustation

Sonntag, 22. Oktober 2000

Jägermesse
Musikalische Gestaltung: „Jagdhornbläsergruppe Gmünd“
unter Leitung von Dkfm. Wolfgang Baumann

Bgdr. Werner Brinek
„Jagdschutz und Jagdrecht“

Mag. Philipp Enzinger
„Rechtliche Grundlagen der Jagd“

Welche historische Bedeutung hat die Jagd? Wie hängt Wildbestand und Jagd zusammen? Welche Verantwortung trägt der Jäger heute und morgen bei der Erhaltung unserer Natur? Gedanken zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Jagd standen im Mittelpunkt des Seminars „Jagd – Im Spektrum der Betrachtungen“ das vom ÖCV-Hubertuszirkel vom 21. bis 22. Oktober 2000 im Stift Geras, veranstaltet wurde.

Bei strahlendem Herbstwetter trafen sich über 40 Teilnehmer und Referenten um über Gedanken zur Jagd zu diskutieren. Im gediegenen Ambiente des „Alten Schüttkastens“, ehemaliger Getreidespeichers des Stiftes, wurde das Thema Jagd aus mehreren Seiten beleuchtet.

Die Liste der Referenten war ein Garant für das hohe Niveau des Veranstaltung.
Senatsrat i.R. Dipl. Ing. Hermann Prossinagg, Autor des Buches „Österreichs Jagd im 20.Jahrhundert“, eröffnete den Reigen der Diskussionsbeiträge. In einem fachlich prägnanten Impulsvortrag spannte er einen historischen Bogen von der Ur-Gesellschaft bis heute und zeigte klar die Veränderung der Bedeutung der Jagd im gesellschaftlichen Umfeld.

Die historischen Betrachtungen ergänzte Univ.-Prof. Dr. Roland Girtler durch eine soziologische Charakterisierung der Thematik. Der u.a. durch sein Buch „Wilderer“, weit über die Grenzen Österreichs bekannte Wissenschaftler brachte das Spannungsfeld Jagd – Jäger – Wilderer – Bevölkerung in seiner unvergleichbaren Weise den Zuhörern näher.

Mag. Erich Klansek vom Institut für Wildtierkunde und Ökologie an der Universität Wien erklärte anschaulich an Hand von Beispielen die Veränderungen der biologischen und ökologischen Anforderungen an die Jagd und die Jäger. Es wurde klar, welche Verantwortung und Gleichzeitig welche Chancen die Jagd heute und in Zukunft mit sich bringt.

Die wirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen Landschaftspflege, Forstwirtschaft u Jagd zeigte Dipl.Ing. Hubertus Fladl, Forstdirektor des Stifts Klosterneuburg, durch Fakten und Zahlen. Auf Grund seiner großen Erfahrungen der ökologischen und ökonomischen Zusammenhänge demonstrierte er, welche wichtigen und grundlegenden Überlegungen bei der gemeinsamen Nutzung des Waldes durch Forstwirtschaft und Jagd zu beachten sind. Er zeigte aber aber auch deutlich, daß durch bewußten Einsatz der Jagd eine Steigerung des wirtschaftlichen Gesamterfolgs von Forstunternehmens möglich ist.

Wohl die wichtigste Betrachtungsweise, die „Causa Prima“ die uns als verantwortungsbewußte Menschen, Christen und Jäger immer wieder bewegt, die moralisch ethische Legitimation der Jagd beleuchtete unser Gastgeber Univ.-Prof. DDr Joachim Angerer, Abt des Stift Geras. Er zeigte, basierend auf dem Grundsatz „Denke und dann handle“, welch hohes Maß an Verantwortung in unseren Händen liegt, welch hohe Maß an Verantwortung wir gegenüber der Schöpfung und unserem Schöpfer tragen.

Den Abschluß des erste Tages bildete ein gemeinsames Wildessen mit Weindegustation. Mag. Markus Ecker verkostete mit uns eine große Anzahl exzellenter Weiß- und Rotweine aus seinem elterlichen Betrieb in Kirchberg am Wagram und erklärte uns kompetent die einzelnen Sorten. Die fachlichen Kommentare wurden durch einzigartige philosophische Bonmots unseres Gastgebers, Abt DDr. Angerer, humorig ergänzt.

Den zweiten Tag begannen wir mit einer gemeinsamen Messe zelebriert vom Abt des Stiftes Geras in der Stiftskirche. Musikalisch gestaltet wurde die Messe von der Jagdhornbläsergruppe Gmünd, unter der Leitung von Hornmeister Kom. Rat. Dkfm. Wolfgang Baumann, die den Gottesdienst zu einer einzigartiger Feier für alle Teilnehmer machten. Im Anschluß an die Messe fand unter Leitung des Abtes eine Führung durch das Stift statt. Anhand der Jagdlegende, aus dem Stift, zeigte er die enge Verbundenheit zwischen dem Kloster, der Jagd und dem Forst.

Die abschließenden Referate waren der rechtlichen Grundlage der Jagd gewidmet die sich in die Bereiche Jagdschutz und grundlegendes Jagdrecht teilten. Brigadier Brinek, der Fachmann im NÖ-Landesjagdverband auf dem Gebiet des Jagdschutzes sensibilisierte alle Anwesenden in Hinblick auf die Probleme, die mit dieser Materie verbunden sind und zeigte welches Fingerspitzengefühl von Jagdausübungsberechtigten und Jagdaufsehern gefordert wird.

Die Intentionen und Problemstellungen die bei der Gestaltung der Jagdgesetzte speziell des NÖ-Jagdgesetzes wurden in exzellenter Weise von Mag. Philipp Enzinger, von der Bezirkshauptmannschaft Baden, Co-Autor des Kommentars zum NÖ-Jagdgesetzes dargestellt. Als sich die Veranstaltung am frühen Sonntag Nachmittag dem Ende neigte, konnten die Teilnehmer und Referenten auf ein erfolgreiches Seminar zurückblicken.

Der größte Dank gilt den hervorragenden Referenten, allen voran unserem Gastgeber, Abt Univ.-Prof. DDr Joachim F. Angerer, der durch seine Unterstützung wesentlich zum Erfolg des Seminars beitrug.