Beim Zirkelabend am 15. März brachte Landesjägermeister Norbert Walter einen Überraschungsgast, die Staatssekretärin im Bundeskanzleramt Claudia Plakolm, mit.
Unter der gekonnten Moderation von Jörg Binder erläuterte der Landesjägermeister die Besonderheiten der Jagd in Wien. Auf einer Fläche von rd. 17.000 ha darf gejagd werden, was etwa. 40% der Gesamtfläche Wiens entspricht. Da auf gut 3.400 ha die Jagd ruht, reduziert sich die effektive Fläche auf ca. 13.000 ha. 1.400 Jäger sind in Wien registriert. Rehe im Bauland, Füchse in den Gärten, anhaltende Diskussionen über die Fuchsjagd, Anfüttern und gleichzeitig „Beschwerden“, problematische Treibjagden, Neozoen sind nur einige der Fragestellungen, die den Jagdverband laufend beschäftigen. Der Verband wurde beauftragt eine wildökologische Raumplanung für Wien zu erstellen. Besonders bemüht ist der Verband um eine positive Kommunikation zur Bevölkerung und er fördert u.a. Jagdpädagogen.
Claudia Plakolm, selbst Jägerin in Oberösterreich, appellierte für die Stärkung das Selbstbewusstsein der Jäger und die verstärkte Aufklärung der Bevölkerung. Anhand der Bergung eines verletzten Stückes infolge eines Wildunfalls schilderte sie eindrucksvoll die Spannungen zwischen den Sichtweisen der nichtjagenden Bevölkerung und des Jägers.
Anschließend hielt Pater Vinzenz von Paul Anselm Ulrich Kleinelanghorst, OCist (SO et mult) einen viel beachteten Vortrag über ethische Sichtweisen bezüglich der Jagd. Er erläuterte anhand des Buches „Wie wir jagen wollen“ (Markus Moling) die herrschenden Umwelt-Ethik-Theorien und nahm immer wieder Bezug zum Christentum. So verband er die Theorien mit den Erkenntnissen aus der Bibel.
Es gibt viele Ansätze für die Rechtfertigung der Jagd. Aber was für ein gutes Leben gilt, gilt auch für die Jagd: Die Erkenntnis über gutes Handeln. Auch wenn der Anthropozentrismus grundsätzlich unserem Verständnis entspricht, darf er nicht ohne eine hohe Verantwortung über gutes Handeln gelebt werden. Ausgehend vom Paradies erläuterte Pater Vinzenz, dass die Welt eine „gefallene“ ist. Sie verändert sich ständig und es bleibt die Frage der Effizienz, solchen Wandel aufhalten zu wollen. Die Welt zu erforschen ist richtig, aber es dürfen keine vorschnellen Schlüsse gezogen werden, da die Gefahr besteht, neue Ungerechtigkeiten zu erzeugen. Vielmehr sollte der Mensch im Mittelpunkt stehen, um den wir uns kümmern müssen. Anerkannt ist, dass auch Tiere Teil der moralischen Gemeinschaft sind. Der Jäger hat daher zu trachten, im Rahmen seiner Tätigkeit das Leid der Tiere so gering wie möglich zu halten. Dazu zählen alle jagdlich bekannten Maßnahmen, die wir gerne unter „weidgerecht“ zusammenfassen. Weidgerechtigkeit ist eine unverzichtbare Tugend. Während wir legitimerweise die Natur und die Tiere nutzen, sollten wir im Sinne des guten Handelns auch trachten, unsere Umwelt zu erhalten und alles für eine gesunde Nachhaltigkeit zu tun.
Wer mehr über das Thema erfahren möchte, dem sei das Buch „Wie wir jagen wollen“ von Markus Moling, erschienen by Athesia Buch GmbH, Bozen, empfohlen.
Fotos JVP Gsöls
Fotos Otto Schönbauer