Einen tiefen Einblick in sein Jägerleben gab Ofö. Ing. Michael Meissl bei seinem Vortrag beim Zirkellabend am 17. April. Als ausgebildeter Förster und Landwirt, Lehrer und langjähriger Bezirksförster verbindet er seit Jahrzehnten auf ideale Art und Weise die Jagd mit der Land- und Forstwirtschaft, betrachtet also das Rehwild als Ganzes. Er ist Vorsitzender des Rehwildausschusses beim NÖ Jagdverband.
Anhand der Biotoptragfähigkeit erläuterte er den Selbstregulierungsmechanismus des standortreuen Rehwilds. Er schilderte viele Maßnahmen zur Förderung eines optimalen Biotops für das Rehwild und belegte das mit zahlreichen Bildern aus seinem Revier. Schauen und beobachten muss der Jäger, um seine Rehe im Revier zu verstehen, denn jedes Revier hat andere Gegebenheiten und in jedem Revier sind andere Maßnahmen erforderlich, um einen optimalen Rehwildbestand zu erhalten. Eindrucksvoll zeigte er anhand von Zahlen, dass durch eine gute Abschussplanung der Fallwild deutlich reduziert werden kann.
Er ging ausführlich auf die heutigen Herausforderungen durch Krankheiten wie z. B. die Fibropapillomatose und Parasiten ein, skizzierte deren Krankheitsbilder und berichtete über angebrachte Maßnahmen zur Eindämmung. Meissl nahm auch Stellung zur Fütterung der Rehe, die nicht notwendigerweise erfolgen muss. Wenn aber gefüttert wird, dann richtig, denn die Wiederkäuer brauchen sauberes und artgerechtes Futter.
Weidgerechtes Jagen ist angebracht. Aber auch mutiges Jagen, denn „totschweigen“ hilft dem Rehwildbestand keinesfalls. Rehwild bewirtschaften heißt die Biotoptragfähigkeit beobachten, das Handwerk beherrschen, den Zuwachs abschöpfen und das Wildbret genießen. Die Geweihe der Böcke sind lediglich Andenken!